Ziel evangelischer Bildung in der Arbeit mit Erwachsenen ist die Lebensvertiefung und Lebenserweiterung.

Ziel evangelischer Bildung in der Arbeit mit Erwachsenen ist die Lebensvertiefung und Lebenserweiterung.

Bild: GettyImages

Evangelische Erwachsenenbildung

Ein Leben lang Bildung

Evangelische Erwachsenenbildung bietet eine umfangreiche, lebensbegleitende und freiwillige Wissens- und Erfahrungserweiterung aus evangelischer Perspektive an.

Die evangelische Erwachsenenbildung ist sowohl ein Teil von Kirche als auch der öffentlich verantworteten Weiterbildung. Dazu gehören alle Formen der freiwilligen Wissens- und Erfahrungserweiterung, die erwachsene Menschen für sich und mit anderen machen, nach oder über das formale Lernen in Schule, Hochschule oder Ausbildung hinaus und jenseits der Fort- und Weiterbildungsangebote, die im beruflichen Kontext angeboten werden.

In der bayerischen Landeskirche übernimmt die Arbeitsgemeinschaft für Evangelische Erwachsenenbildung in Bayern e.V. (AEEB)  die Organisation der  Erwachsenenbildungseinrichtungen. Der theologisch-pädagogische Vorstand der Arbeitsgemeinschaft, Pfarrer Reiner Schübel, erzählt im Interview über die Arbeit und Herausforderungen der evangelischen Erwachsenenbildung in Bayern.

Arbeitsgemeinschaft für Evangelische Erwachsenenbildung in Bayern e.V.

Die AEEB ist ein Zusammenschluss der Träger der evangelischen Erwachsenenbildung. Insgesamt zählt der Verband 81 Mitglieder, darunter die Evangelische Akademie Tutzing, die Bildungs- und Tagungszentren im ländlichen Raum, die Bildungszentren in der Region sowie die Bildungswerke in den Dekanatsbezirken.

www.aeeb.de

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Herr Schübel, was ist evangelische Erwachsenenbildung, und worin unterscheidet sie sich von anderen Einrichtungen der Erwachsenenbildung? 
Die evangelische Erwachsenenbildung bringt evangelische Positionen in den Bildungsraum ein, wir ziehen unsere Grundorientierung aus unserem Glauben. Das entspricht nicht nur unserm Selbstverständnis, das ist staatlich so gewünscht. Darin besteht unser Bildungsauftrag. Es ist gewollt, dass wir Bildung im Blick auf Sinn- oder Glaubensfragen anbieten, aber auch bei gesellschaftlichen Themen die evangelische Grundposition vertreten. Darüber hinaus geht es aber auch darum, kirchliche oder religiöse Themen, die für die Gesellschaft relevant sind, in den Diskurs einzubringen.

Zusätzlich sind wir für die Fortbildung der Mitarbeiter der Landeskirche zuständig und bieten hier viele Möglichkeiten, insbesondere die landeskirchlichen Themen aufzubereiten.

An wen richtet sich Erwachsenbildung?
Wir machen Bildung für alle erwachsenen Menschen ab 15 Jahren ohne Grenze nach oben. Unsere Angebote umfassen Formate für die gesamte Lebensspanne, von der Eltern - und Familienbildung bis hin zur Seniorenarbeit und alles, was dazwischen ist.

Warum ist die evangelische Erwachsenenbildung so wichtig?
Die Gesellschaft ist permanent in einem Veränderungsprozess, unsere Aufgabe ist es, die Menschen im Rahmen dieser Prozesse zu begleiten. Die Erwachsenenbildung hat  zum Beispiel den Menschen seinerzeit den Umgang mit dem Computer beigebracht. Zurzeit ist Künstliche Intelligenz ein Thema, das wir versuchen wollen, von allen Seiten zu beleuchten. Ethisch reflektieren, aber auch die Chancen - übrigens auch für die Erwachsenenbildung - erkennen.
Wir greifen stets aktuelle Themen auf wie Nachhaltigkeit oder Demokratiefragen und können und sollen den Menschen dabei helfen, ihre Unsicherheiten zu bewältigen. In den Gemeinden und Dekanaten können wir viele Menschen erreichen und ein breites Angebot machen.

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Im Zuge der gesellschaftlichen Veränderung muss sich die Erwachsenenbildung auch verändern. Was konnten Sie beobachten, und worin sehen sie Zukunftschanen?

Corona war zweifelsohne ein tiefer Einschnitt. Dadurch haben sich viele Formate verändert, digitale Angebote haben seitdem zugenommen, klassische Vorträge werden weniger nachgefragt.
Was die Themen angeht, stehen gesellschaftliche Themen wie Nachhaltigkeit, Demokratieverständnis, aber auch interreligiöser Dialog oder Glaubenskurse hoch im Kurs.
In  Zukunft wird die Frage sein, wie wir unsere Inhalte zu den Menschen bringen. Dass wir bei Sinn - und Glaubensfragen, bei Persönlichkeits- und Herzensbildung viel zu sagen haben, das wird immer so sein. Aber wir müssen neue Wege finden, auch junge Menschen zu erreichen. Da müssen wir mutig und kreativ sein, mitgestalten und dorthin gehen, wo die Menschen sind. Demnächst veranstalten wir beispielsweise das Barcamp "Change it - Raum für Veränderung" in der Lux Jugendkirche in Nürnberg.  

Dabei wird sicher die Digitalisierung eine wesentliche Rolle spielen. Empfinden Sie das als Fluch und/oder Segen?
Das eine tun, das andere nicht lassen!
Unser Auftrag ist es ganz explizit, den Menschen den Umgang mit allem Digitalem zu vermitteln. Das kann man auch in digitalen Formaten sehr gut erreichen. Wichtig ist es allerdings,immer die Grenzen zu erkennen. Bei vielen Themen braucht es die unmittelbare Begegnung, Körpersprache ist ein wichtiger Teil der Kommunikation.
Wir müssen in der Erwachsenenbildung immer am Puls der Zeit und offen sein für Themen. Wir können und dürfen uns nicht verschließen. Das ist die spannende Herausforderung der Erwachsenenbildung.    

Reiner Schübel, Bild: © Reiner-Schuebel-©SIMONMALIK

Bild: Reiner-Schuebel-©SIMONMALIK

Pfarrer Reiner Schübel, theologisch-pädagogischer Vorstand der Arbeitsgemeinschaft für Evangelische Erwachsenenbildung in Bayern e.V. (AEEB)

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20.09.2023
ELKB