Arbeit und Freizeit
Die Ruhe bewahren
Ob Gottesdienst, Ausschlafen, Familienfeier, Erholung, Kurztrip oder Fußball spielen Park: Am Sonntag ist dafür Zeit. Und das schon ziemlich lang. Am 3. März 321 hatte der römische Kaiser Konstantin den Sonntag zum reichsweiten Feiertag erhoben. Seit mehr als 1.700 Jahren entfaltet der Sonntag also seine heilsame Wirkung als Tag der Religionsausübung, der Familie und der Freiheit von ökonomischen Zwängen. Als Tag der "Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung" ist der Sonntag heute im Grundgesetz verankert.
„Der Schutz von Sonntagen und Feiertagen ist ein unverzichtbares Kulturgut. Das Gebot Gottes, den Feiertag zu heiligen, schützt das Leben vor pausenloser Funktionalisierung und Ökonomisierung.“
„Nachhaltig für den Sonntagsschutz eintreten“ Kundgebung der ELKB
Die Sonntagsruhe ist löchrig geworden. Heute wollen wir alles zur jeder Zeit kaufen können. Dazu erschweren Homeoffice und flexible Arbeitszeiten sowie eine globalisierte Gesellschaft und Ökonomie, die nie schläft, oft die eigene Abgrenzung. Ein Tag, an dem möglichst viele Menschen gemeinsam Zeit haben, ohne dass dabei gearbeitet werden muss. Ein Tag für Hobbies, Freunde, gemeinsame Unternehmungen. Das ist nicht mehr selbstverständlich, aber durchaus schützenswert.
Natürlich braucht es in einigen gesellschaftlichen Bereichen Sonntagsarbeit. In Krankenhäusern, bei der Polizei, in gewissen Umfang auch in Restaurants und Cafés und Museen. In geringem Ausmaß gehören auch Sonntagsöffnungen im Einzelhandel dazu. Dafür gibt es klare Regelungen, die aber leider immer wieder zu umgehen versucht werden.
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm wendet sich in seinem Video gegen die Forderungen aus der Wirtschaft, Ladenöffnungen an Sonntagen generell zu erlauben:
Für den freien Sonntag setzen sich die Kirchen gemeinsam mit der "Allianz für den freien Sonntag" ein. In dem Bündnis sind die Gewerkschaft ver.di, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sowie der evangelische Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (kda) und die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) vertreten. Die 2011 gegründete European Sunday Alliance zählt derzeit etwa 100 Mitglieds- und Unterstützerorganisationen aus 17 Staaten.
In Bayern ging die Sonntagsallianz im Jahr 2006 an den Start. Sie entstand im Kontext der Föderalismusreform, die den Bundesländern den Anstoß gab, fortan um die längsten Ladenöffnungszeiten und die meisten Verkaufssonntage zu konkurrieren.
Bayern hält als einziges Bundesland bislang am alten Bundesladenschluss fest. Ihn auch künftig zu erhalten und die Vielzahl der – nicht selten regelwidrigen – Sonntagsöffnungen im Einzelhandel zu reduzieren, sind Kernziele der Sonntagsallianz. Denn, so die Allianz: Falle der Sonntagsschutz im Einzelhandel, dann falle er früher oder später auch in anderen Branchen.
21.06.2023
ELKB/kda